Ich packe meinen Koffer …

Nun ist ein Beitrag geschrieben. Er hatte sich auf wunderbare Weise ergeben und eine Richtung genommen, die ich anfangs nicht gedacht hatte. Was soll ich nur als nächstes schreiben?

Es ist jedes Mal ein Beginn ohne die genaue Richtung zu kennen; ein sich Herantasten, ein Puzzle aus Gedankenstückchen; doch auch eine plötzliche Überflutung von Sätzen, schnell einen Zettel finden, mit dem Aufschreiben nicht nachkommen, in der Hoffnung, dass die Gedanken so viel Zeit einräumen, bevor sie wieder verschwinden. Ich erlebe das gerade als ein kleines persönliches Wunder, ich staune, wieder einmal, dankbar für diese Facette, eine ganz neues Erfahren von Leben. Ich war nie ein Schreiber, ein Spieler mit Worten!

Das neue Jahr ist auch so ein unbeschriebenes Blatt.
Soll ich es wagen, die ersten Worte zu schreiben oder wird es mir beschrieben werden?
Ist meine Zeit schon wieder vergeben, wird Platz für mich bleiben? 
Oder weiß ich meine Zeit nicht zu füllen, weil irgendwie nur alles um mich herum lebt und ich keinen Zugang finde, gefühlt wie ein unbedeutendes Randstück des Puzzles?

Das Leben ist ein Wunder.
Die Wissenschaft ist einmal davon ausgegangen in einer überschaubaren Zeit alles erklären zu können. Nun sind Meilensteine der Wissenschaft entdeckt und doch findet man hinter einer geöffneten Tür, wieder neue komplexere Fragen, immer wieder neue Türchen. Dies ist so wunderbar und doch erfordert es Mut, diese neuen Türchen anzugehen.

Mit dem neuen Jahr stehen wir auch wieder vor so einer Schwelle mit unserem Rucksack des eigenen Lebens. Wollen wir überhaupt wie ein Wissenschaftler hinter das neue Türchen sehen? Haben wir die nötige Neugier noch, diese Fazination des neuen Unbekannten oder überwiegen unsere Bedenken oder Ängste, tragen wir Erlebtes mit uns, was uns vor Neuem zurückschrecken lässt?
Was soll ich mit diesem Jahr anfangen?

Unsere Lebenszeit ist ein Geschenk! Es ist ein großer Schatz für jeden Einzelnen und damit auch für Dich! Freust Du Dich auf jeden neuen Tag, neugierig darauf: Was wirst Du erleben dürfen?

Irgendwie fehlt dazu oft, das leichte, freie, unbeschwerte Lebensgefühl, dieses im Jetzt sein dürfen.
Wie kann ich frei werden, um mich neuen Dingen zu öffnen?
Mich bewegt hierbei ein inneres Bild. Uns wird ein großes Geschenk gereicht. Wir können es nicht annehmen, weil die Hände nicht frei sind. Sie sind belegt mit Dingen, die nicht losgelassen werden (oder nicht losgelassen werden wollen?) Was kann das sein?

  • Dinge, die wir erlebt haben und mit denen wir einfach keinen Frieden schließen können
  • Menschen, die losgelassen werden müssen
  • das innere Geländer, an dem wir uns in den Sorgen und Ängsten festklammern
  • eigene Einwände, weshalb wir etwas nicht tun sollten
  • eigenes Herabsetzen (oder auch von Außen): Das schaffe ich sowieso nicht. Muss ich garnicht erst versuchen.
  • das ewige Hamsterrad im Privaten oder Beruf, vielleicht mit dem Anspruch perfekt zu sein und es allen recht zu machen
  • Unversöhnlichkeit, Wut, Neid, Selbstmitleid usw.

Die Gedanken sind voll damit. Es lähmt uns, trocknet uns aus.
Die Bibel spricht von Wüstenzeiten im Leben. Der Begriff Wüste beschreibt dieses innere fortschreitende Austrocknen so gut.
Wir sollen nicht austrocknen, das Leben ist anders vorgesehen; nicht immer leicht, auch schwer und oft anstrengend, aber als echtes Leben. Ein Leben, dass Herausforderungen zulässt und nicht ausblendet, welches aber Raum lässt für ein Auftanken, Freude finden, ein Spüren, wie wir von Gott gedacht waren. Die Bibel spricht vom Wasser des Lebens als Geschenk:

Wer durstig ist, der soll kommen. Jedem, der es haben möchte, wird Gott das Wasser des Lebens schenken.
Offenbarung 22,17 Übersetzung Hoffnung für Alle

Wir können dieses Geschenk annehmen und mit dem neuen Jahr den Mut fassen, loszulassen, was immer auch festhält; das eigene Lebensgepäck zu entleeren und den Koffer neu zu füllen, dass Beschwerende zurücklassen (zurücklassen dürfen!). Es geht dabei nicht um ein Vergessen, aber um das Ende des Drehens, um diese Dinge.
Der Platz für das Ablegen ist das Kreuz. Wir dürfen das Schwere Jesus geben!
Mir hat geholfen, dies praktisch zu tun; die Dinge auf kleine Zettelchen zu schreiben und abzulegen, man kann auch Steinchen suchen oder einen Brief schreiben, malen usw…


Es geht darum die Blickrichtung nach vorn zu ändern …

„Schaut nach vorne, denn ich will etwas Neues tun! Es hat schon begonnen, habt ihr es noch nicht gemerkt? Durch die Wüste will ich eine Straße bauen, Flüsse sollen in der öden Gegend fließen.“
Jesaja 43,19 Übersetzung Hoffnung für Alle

Nicht stehenbleiben und warten, dass etwas von selbst geschieht; aufbrechen, losgehen, Zuversicht haben, dass sich Türen öffnen werden.
Es erfordert mutige Schritte, oft ins Ungewisse oder auf die anderen zu.
Aber als Christen dürfen wir ohne Angst mit Gott gehen, im Vertrauen, dass wir getragen und gehalten werden.
Gott belohnt dieses Vertrauen mit ganz neuem Erleben des eigenen Lebens, ein Beschenktsein mit Segen in neuen Erfahrungen und Begegnungen.

UND DANN ist sie plötzlich wieder da: die Neugier auf das eigene Leben. Wie wird meine Geschichte weitergeschrieben?

Sei behütet!

PS. Silbermond beschreibt im Lied „Die Mutigen“ das Mutigsein für mich so ansprechend. Es heißt hierin in Auszügen:

…Mal wieder los auf Federleichten Füßen
High von Adrenalinschüben
Mit feurigem Wind
Statt feuchtem Rücken
Lass die Angst vorm Scheitern, nicht meine Chancen zerflücken…
… Doch soweit ich weiß
Sind die mit den guten Geschichten
Immer die Mutigen

Silbermond „Die Mutigen“

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