Geschafft, der Baum steht… Wie wunderbar, ich habe immer einen Weihnachtswichtel, der mir jedes Jahr eine Tanne mitbringt; aber Schmücken muss ich selbst. Geht die Lichterkette noch? Am besten auslegen, damit sie nicht wieder verfitzt. Jetzt nur nicht auf die Kerzchen treten… Wie kann man die Schnur zwischen den Kerzchen nur so kurz gestalten? Nur nicht mich selbst mit einwickeln. Die Kerzchen brennen und ich bin durchgeschwitzt.
Wie sehen denn meine Baumanhänger aus? Oh nein, ein heiliger König hat den Kopf verloren… und keinen Sekundenkleber im Haus 😫… Sie lasen eine Ausgabe von „Und jährlich grüßt der Weihnachtsstress“ 😎.
Nun ist das Fest da mit den Kerzen, Liedern, Düften, Erinnerungen, wunderschöne und schwere, mit denen du hoffentlich schon deinen Frieden schließen durftest.
Das Fest ist so wunderbar und doch konfrontiert es uns auch mit den Dingen, die in unserem Leben schwierig sind, die wir gern unter unserem inneren Teppich halten wollen: Familiensituationen, die ungeklärt oder voller Konflikte sind; ein Platz, der wieder zu Weihnachten leer bleibt; Herzenswünsche, die einfach nicht in Erfüllung gehen; eine Krankheit; Entscheidungen von mir nahen Menschen, die ich nicht gutheißen kann und die auch mein Leben beeinflussen; Dinge, die ich getan habe und nicht stolz darauf bin, Wunden auf meiner Seele, die einfach nicht heilen wollen…
Also Aufgaben, Sorgen, Lebenssituationen, die mir zu groß für mich erscheinen: wie ein Mensch, der viel zu große Schuhe tragen muss und nun vor Publikum steppen soll. Vielleicht setzt ein Hadern mit dem Leben ein, was ich mir einmal so anders gedacht hatte. Ich muss wieder feststellen, dass ich es doch nicht in der Hand habe.
Es tritt unter dem Baum wieder zu Tage. Wieso ist das so? Es ist doch Frieden, der in unser Herz kommen soll? Eigentlich gibt es eher soviel vor dem ich weglaufen möchte oder weggelaufen bin, Weihnachten merken wir, dass dies leider nicht funktioniert. Kann darin ein Segen liegen, ein Erkennen, dass ich doch geliebt, getragen und gehalten bin?
Es gibt für mich Glaubenshelden in der Bibel, die mich persönlich so ansprechen. Man muss dazu sagen, dass diese Menschen nach unserem, dem Verständnis dieser Welt, eher keine Helden waren. Eigentlich waren es Menschen ebenso mit ihren Zerbrüchen und Unzulänglichkeiten. Aber Gott schreibt Geschichte mit ihnen. Er schreibt seine Geschichte (engl. History = his story; auf dieses Wortspiel hat mich Theresa, unsere jüdische Reiseführerin, aufmerksam gemacht, verblüffend).
Da gab es im alten Testament der Bibel Hagar. Sie war eine Sklavin von Abrahams Frau Sara. Abraham hatte von Gott, die Verheißung erhalten, dass er der Urvater unzähliger Nachkommen sein würde. Aber über eine lange Zeit stellte sich kein Nachwuchs ein. Er und seine Frau hatten ein hohes Alter erreicht, in dem man eigentlich, keine Kinder mehr bekommen kann. Sie beschlossen nachzuhelfen, konnten nicht geduldig sein und Gott vertrauen. So sollte nun die Sklavin Hagar als „Leihmutter “ fungieren. Nachdem Hagar von Abraham schwanger wurde, hielt sie die Situation mit viel Streit nicht mehr aus und lief weg. Dies als Vorgeschichte weiter finden wir in der Bibel:
Der Engel des Herrn fand sie an einer Wasserstelle in der Wüste auf dem Weg nach Schur und fragte sie: „Hagar, du Sklavin von Sarai, woher kommst du und wohin gehst du?““Ich bin auf der Flucht vor meiner Herrin Sarai“, antwortete sie. Da sagte der Engel des Herrn zu ihr: „Geh zu ihr zurück. Bleib ihre Sklavin und ordne dich ihr unter! Ich werde dir so viele Nachkommen schenken, dass man sie nicht mehr zählen kann! Du bist schwanger und wirst bald einen Sohn bekommen. Nenne ihn Ismael (Gott hört), denn der Herr hat gehört, wie du gelitten hast. …Da rief Hagar aus: „Ich bin tatsächlich dem begegnet, der mich sieht!“ Darum nannte sie den Herrn , der mit ihr gesprochen hatte: „Du bist der Gott, der mich sieht.“ Hagar ging wieder zurück. Sie bekam einen Sohn…
1. Mose 16, 7-16 in Auszügen, Übersetzung Hoffnung für Alle
Ich finde es so bemerkenswert, was hier passiert ist. Auf dem ersten Blick hat sich an Hagars Lage nichts geändert. Sie soll wieder in die unerträgliche Situation zurückgehen. Und doch ist ein grundlegender Wandel eingetreten: Sie tut es in der Gewissheit, dass es Gott nicht verborgen ist, wie es ihr geht; ja sie soll sogar von ihm gesegnet werden. Sie hat nicht mehr das Gefühl, dass sie von allen verlassen und als Sklavin nichts wert ist. Das lässt sie in Jubel ausbrechen und voller Zuversicht zurückgehen.
Egal, was wir uns selbst oder andere uns einreden, wir sind Gott nicht gleichgültig, sondern geliebt, gesehen und wertgeschätzt! Kann man damit nicht aufstehen und weitergehen?
War es bei den Hirten nicht genauso?
„Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde.“
lukas 2,8 Lutherübersetzung
Es muss sehr dunkel gewesen sein, vielleicht nur der Schein des Feuers als Lichtquelle. Weit konnten sie nicht sehen. Sie verrichteten ihre Aufgabe in der Dunkelheit und die anderen in ihren Häusern bemerkten es nicht. Es war selbstverständlich, was sie taten; vielleicht fragten sie sich manchmal: „Was tue ich hier eigentlich?“
Aber Gott hat es gesehen! Gerade SIE durften Zeuge der Geburt Jesu werden. Und am Ende waren sie ebenso tief berührt wie Hagar und gingen voller Zuversicht zurück.
„Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.“ lukas 2,20 Lutherübersetzung
Christus, der Retter ist da. Der Retter genau für Dich in Deiner Situation. Er sieht Dich, möchte Dich stärken und Dir Frieden bringen. Auch wenn vieles ungeklärt bleibt, musst Du es nicht allein schaffen. Wir dürfen ihm die Dinge, unsere Not, im Gebet sagen und an ihn abgeben.
„Bitte ordne Du für mich meine Situation, für mich ist diese Aufgabe ___ zu groß. Bitte komm und hilf mir! Amen.“
Wir dürfen wie ein kleines Kind an der Hand des Papas gehen. Es ist ein Perspektivwechsel. Ich muss mich nicht mehr, um meine Sorgen drehen, sie wurden abgegeben. Nun darf ich aufschauen aus dem Kreiseln um meine Situation. Ein Freiwerden beginnt, ein aus der Gnade heraus leben.
Der Druck aus dem Kessel entweicht, wir dürfen ausatmen, die Faust darf sich öffnen. Ich habe es schon ganz oft erlebt: wenn ich Gott vertraut habe, gab es dann eine Lösung, die so passend und besser war, als alles was ich mir überlegt hatte. Ich stand sprachlos und staunend da.
Es gibt darüber in wunderbares Lied von Sefora Nelson: „Lege Deine Sorgen nieder“. Hierin heißt es:
Lege deine Sorgen nieder,Leg sie ab in meiner Hand.
Du brauchst mir nichts zu erklären, denn ich hab dich längst erkannt.Lege sie nieder in meiner Hand.Komm leg sie nieder, lass sie los in meiner Hand. Lege sie nieder, lass einfach los. Lass alles fallen, nichts ist für deinen Gott zu groß.
Hier ist der Link zum hineinhören: https://youtu.be/k6tX4i5fGE4
Mit Jesus darf in jede Situation Frieden einziehen. Er wird unser Kreuz mit uns tragen und plötzlich wird es leicht.
Es darf Weihnachten im Herzen werden.
Sei behütet!
Liebe Cole, wieder wundervoll geschrieben. Meiner Mutti ging es nicht gut. Nachdem sie deine Zeilen gelesen hatte, ging es ihr besser. Sei auch du behütet. Ich wünsche dir eine gesegnete Weihnachtszeit. Liebe Grüße Conny
Liebe Conny,
ich freue mich sehr,wenn die Texte wirklich Mut machen. Danke…
Allen wünsche ich gesegnete Weihnachten!