Ich bin! Bin ich?

Kennst Du das? Dein Tag ist angefüllt mit Aufgaben, Terminen und zusätzlich auch Dingen, die dir eigentlich Spaß machen oder bei denen Du Dich engagierst. Trotzdem ist es eine Abfolge von Aktivitäten, die kaum Raum für Dich lassen, also das berühmte Hamsterlaufrad. Man läuft Gefahr auszubrennen.

Im 2. Mose 3,14 spricht Gott zu Mose: „Ich bin, der ich Bin.“

Gott spricht hier von sich selbst. Es ist eine Lebensaufgabe Gott kennenzulernen, aber ich denke, es ist wichtig, sich zunächst selbst zu kennen. Wie hatte mich Gott einmal gedacht?

Mich beschäftigt diese Frage schon so lang. Wer bin ich eigentlich?

Wer bin ich – WIRKLICH? Für was stehe ich? Ist mein Leben authentisch oder erfülle ich oft nur die Erwartungen von Anderen? Lebe ich hinter einer Maske oder renne ich gerade einer Strömung der Masse hinterher?

Ich habe festgestellt, wenn ich an meinem Inneren vorbeilebe, tut mir das nicht gut, weil es mir dann nicht entspricht.

Eigentlich denkt man ja, man kennt sich und hat sofort eine Antwort. Als ich näher hingesehen habe, war das bei mir nicht so. Es ist so eine wunderbare, spannende Reise sich selbst zu entdecken. Wahrscheinlich werde ich damit mein Leben lang beschäftigt sein, weil dass Leben sich mit der Zeit wandelt.

Also ich hatte am Anfang die Antwort: „Es passt so, wie ich lebe.“
Es waren so viele gute Dinge dabei und doch war ich nahe am Ausbrennen.

Mir hat geholfen, die Dinge einzuteilen.

Was kann ich nicht beeinflussen ?

Ich bin:
Mama, Tochter, Witwe, alleinerziehend, Teil einer wunderbaren Familie, beschenkt mit echten Freunden und Menschen (auch manchmal herausfordernd) in meinem Leben, getragen, bewahrt und versorgt usw., usw.

Hier stehen viele Dinge, für die ich einfach nur dankbar sein kann. Ich stehe staunend da und es entwickelt sich mit der Zeit darüber diese echte Freude… Wenn man es aufschreibt, staunt man wieviel Gutes dabei ist.

Es gibt aber auch schwere Aspekte und da sie auf der Seite stehen, die ich nicht beeinflussen kann, muss ich sie stehen lassen. Auch wenn ich damit hadere, mich selbst bemitleide, ändert sich nichts. Es raubt mir nur meine Kraft und lässt mich in diesem Warumkreisel zurück.

Die Erkenntnis, dass ich diese Dinge stehenlassen muss, kann aber auch den Weg in die Annahme öffnen.

Ja, Du hast recht! Das ist wirklich schwer…

Es gibt kein Weglaufen und Verdrängen mehr, weil ich mich der Tatsache dann stellen muss. Für mich wurde es aber damit im Laufe der Zeit leichter. Ich konnte mehr und mehr Erinnerungen zulassen und der Schmerz darüber nahm ab. Gedanken, die anfangs unmöglich waren, wurden möglich. Es stellte sich auch hier tiefe Dankbarkeit ein.

Hierzu begleitet mich das folgende Zitat von Dietrich Bonhoefer, welches ich nur bejahen kann:

„Je schöner und voller die Erinnerung,
desto schwerer ist die Trennung.
Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude.
Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel,
sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.“ Dietrich Bonhoefer

Vielleicht kann man hinter einer Brille mit den Gläsern „Dankbarkeit“ und „Verständnis“ auch herausfordernde Menschen im Leben annehmen und sich nicht ständig an den störenden Eigenschaften reiben. Könnte ein kostbares Geschenk in ihnen versteckt sein?

Was kann ich beeinflussen?

Auch hier hab ich für mich eine kleine innere Liste gemacht und mir die Frage gestellt, ob ich in diesen Dingen „zu Hause“ bin.

Ich bin:
gern aktiv und herausgefordert, Chorsängerin, engagiert, angestellt, etwas chaotisch, nicht gern allein, Hobbybäckerin, in Bewegung,  usw. usw.

Seit ich mich damit beschäftige, hat sich diese Aufzählung sehr gewandelt. Ich habe Dinge, die mir nicht gut taten oder entsprachen, gestrichen.  Was das Erstaunliche ist: Sie wurden ersetzt, ohne mein aktives Zutun…

Ein Beispiel dafür ist mein Blog. Ich habe lange Zeit im Gebet, um eine Aufgabe gebeten, die (hoffentlich) anderen Menschen hilft und in der ich die Liebe Gottes weitergeben kann. Ich wäre nie auf das Schreiben gekommen! Vielleicht sollte man öfter mal das Ruder loslassen.

Ich weiß nicht, wie Deine Aufzählung aussieht. Vielleicht stehen auch Worte, die mit Sucht, einer Krankheit, einer Schuld zu tun haben oder du hast von anderen gehört, dass du nichts kannst usw.

Falls Dir die Sache mit dem Kreuz schräg und unverständlich vorkommt, es steht dafür, dass alle Menschen in JEDER Situation einen Neuanfang wagen können. Jesus kann frei machen…

Es gibt den wunderbaren YouTube Kanal „Mensch Gott“. Dort berichten Menschen mit ganz unterschiedlichen Geschichten und Herausforderungen  von ihrem Neuanfang. Vielleicht können diese Geschichten Dir Mut zum Aufbruch machen.

https://www.youtube.com/user/MenschGottTV

Du bist einzigartig und von Gott geliebt. So wie Du bist!!!
Es ist so spannend, diese eigenen Facetten zu entdecken, die sich im Laufe der Zeit zudem noch wandeln. Es ist eine Reise, die nur mit Geduld angetreten werden kann. Sei gespannt, was Du entdeckst …

Nun sag noch einer: „Christ sein ist langweilig.“ 😉

Sei behütet!

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