Lebensfreude… Ich soll mich am Leben freuen. Kann ich das?
Wir stecken in unseren Umständen. Man ist schon mit dem Leben beschäftigt; oft nur mit dem Leben von Herausforderung zu Herausforderung.
Die Jahre vergehen und man sagt sich: „Wenn sich nur dieser eine Umstand ändert (z.B. ich einen Partner finde, den einen Job bekomme, ein Haus baue, die Krankheit nicht hätte usw.), dann bin ich glücklich und habe Lebensfreude.
Ist das wirklich so oder ist nicht nach einem erreichten Ziel nach kurzer Zeit, diese Leere wieder da, die uns zur nächsten Etappe treibt?
Ich habe als Kind gern das Märchen „Vom Fischer und seiner Frau“ gehört (übrigens gibt es dazu eine wunderbare Neuverfilmung im Ersten). Je mehr die Frau erreicht hat, um so unwirklicher wurde die Welt und es stellte sich immer weniger Zufriedenheit ein.
Im Film geht dann der Fischer nicht mehr gern nach Hause und schläft sogar am Strand. Die Beiden waren am glücklichsten, bevor die Möglichkeiten scheinbar unbegrenzt wurden und nun treiben sie im Wohlstand auseinander.
Gemäß „World Happiness Report 2019“, der sich mit dem Glücksempfinden der Menschen in den einzelnen Ländern beschäftigt, liegt Deutschland auf Platz 17, obwohl wir, in unserem reichen Land ohne existenzielle Sorgen, doch glücklich sein müssten.
Unsere Welt wird immer schneller, lauter, anonymer und wir hinter unserer Maske überforderter.
Wir planen als Menschen gern unser Leben selbst, stellen dann aber fest, dass wir es nicht in der Hand haben. Wie damit umgehen, wenn alles auseinanderbricht?
Mir hat an dieser Stelle Dankbarkeit und Annahme sehr geholfen. Auch wenn ich meinen Mann nicht mehr habe, so war ich doch, mit der gemeinsamen Zeit reich beschenkt und privilegiert. Die Frage „Warum?“ ist nicht lösbar, für „Wozu?“ findet man leichter eine Antwort z.B. um daran zu wachsen oder anderen bei ähnlichen Erfahrungen beizustehen.
Vielleicht können wir auch den Menschen in unserem Leben wieder einmal sagen, wie wichtig sie uns sind, ohne etwas an ihnen ändern zu wollen. Ein anderer Blick auf die Dinge ändert oft so viel und lässt uns Freude wiederfinden.
Die Bibel enthält eine Vielzahl von Stellen zu Freude und Glück. Der nachfolgende Vers hat mich besonders in schweren Zeiten begleitet:
„ Du zeigst mir den Weg, der zum Leben führt. Du beschenkst mich mit Freude, denn du bist bei mir, aus deiner Hand empfange ich unendliches Glück.“ Psalm 16,11
Ich habe erlebt, dass Gott mich nicht aus meinen Umständen genommen hat, auch haben sich nicht die herausfordernden Menschen geändert. Nach vielen Jahren kann ich sagen, dass er mir einen anderen Blick, ein anderes Umgehen auf und mit den Dingen geschenkt hat.
Und dazu gehören Glücksmomente und Lebensfreude, die mich oft nur staunend und dankbar zurücklassen.
Mein Leben hat Tiefe erhalten und es ist da auch wieder an manchen Tagen eine wunderbare Leichtigkeit.
Wir können nur Erkenntnisse gewinnen (oder Gottes Stimme hören ;-)), wenn wir uns aus der lauten Welt herausnehmen.
Jetzt sagst Du vielleicht: „Das kann ich nicht! Da strömen viel zu viele GeDanken auf mich ein.“
Man kann sich auch die Stille in kleinen Schritten zurückerobern; z.B. im Auto keine Musik hören, ein Durchatmen bei einer Tasse Tee oder Kaffee, ein Spaziergang.
Es ist auch wunderbar einen Tag in der Woche einfach nur das zu tun, was mir und evtl. auch der Familie gut tut (z.B ganz bewusst sonntags). Toll dabei ist, dass man dann immer einen Grund zur Vorfreude hat.
So kam bei mir Schritt für Schritt die Freude zurück!
Ich wünsche Dir Mut zum Ausprobieren (mit einem kleinen Gebet?)… Vielleicht staunst Du auch was passiert 😉
Sei behütet!