Kurz vor Weihnachten… irgendwo in Deutschland…
Okay, wieder etwas geschafft. Die Plätzchen sind im Ofen, das Gästebett für Tante Hedwig ist überzogen.
Als Nächstes ist der Baum dran. Oh, die Kisten sind ganz oben im Regal: die Kugeln, wie schön, die gebastelten Anhänger der Kinder dürfen nicht fehlen, die Lichterkette ist wieder verfitzt.
Ach, im letzten Jahr ist doch die Schraube im Christbaumständer zerbrochen, wie konnte ich das vergessen. Da brauche ich meinen Mann!
„Hase, du der Christbaumständer ist doch letztes Jahr kaputtgegangen. Du wolltest doch eine neue Schraube anbringen. Machst du das jetzt bitte. Ich brauche ihn!“
Stille, nur die Uhr tickt.
Nach einer Weile kommt aus dem Arbeitszimmer: Ja, Schatz! Na, ob das jetzt etwas wird?
Jesus hat oft seine Aussagen mit einem Satz abgeschlossen. Hier ein Beispiel :
Und er sprach zu ihnen: Kommt etwa das Licht, damit es unter den Scheffel oder unter das Bett gestellt wird, und nicht vielmehr, damit man es auf den Leuchter setzt? Denn nichts ist verborgen, das nicht offenbar gemacht wird, und nichts geschieht so heimlich, dass es nicht an den Tag kommt. Wer Ohren hat zu hören, der höre!
Markus 4, 21-23 Schlachterübersetzung
Wer Ohren hat zu hören, der höre. Das fand ich lange Zeit unverständlich. Ich habe Ohren und den Satz doch gehört. Aber habe ich ihn wirklich gehört? Ist er bei mir angekommen? Habe ich meine Antennen auf Empfang und mein Herz geöffnet? Vielleicht stößt aber auch das Gesagte auf inneren Widerstand, an dem ich Anstoß nehme.
Die Weihnachtsgeschichte ist voll von Kuriositäten und Wundern. Dem Volk Israel wurde über viele Jahrhunderte ein Retter, ein König angekündigt. Es geschah am Rand der Gesellschaft in einem Stall, im Ausgestoßenen. Dieser König war so ganz anders, klein und zerbrechlich. Er war damals genauso wie heute ein Anstoß, schwer zu akzeptieren. An der Grenze bis wohin die Wissenschaft, der Verstand Erklärungen findet, an der Grenze, wo Glauben oder auch Nichtglauben anfängt. Es ist ein Ruf in der Weihnachtsgeschichte, den nur wenige gehört haben.
Es waren drei Könige, die sich auf einen weiten Weg machten. Es wird berichtet, dass sie sehr weise waren. Sie hatten sich mit dem Wissen der damaligen Zeit auseinandergesetzt und waren sicher nicht als naiv zu bezeichnen. Und doch nahmen sie die Reisestrapazen auf sich, als sie den Stern sahen. Sie erwarteten die Ankunft eines Königs und kamen am Ende an den Stall von Bethlehem.
Ist es nicht abwegig dort das Ziel der Reise zu vermuten? Die Szenerie entsprach gar nicht der Erwartungen für die Ankunft eines Königs. Sie müssen sich aber sehr sicher gewesen sein, da sie Geschenke in einem zur damaliger Zeit unermesslichen Wert hinterliesen. Im Text heißt es:
Als sie nun den Stern sahen, wurden sie sehr hocherfreut; und sie gingen in das Haus hinein und fanden das Kind samt Maria, seiner Mutter. Da fielen sie nieder und beteten es an; und sie öffneten ihre Schatzkästchen und brachten ihm Gaben: Gold, Weihrauch und Myrrhe.
Matthäus 2,10-11 Schlachterübersetzung
Sie freuten sich sehr, weil sie vom Geschenk in der Krippe berührt wurden, weil sie dem Ruf gefolgt sind und das Gottesgeschenk trotz aller Widrigkeit erkannten.
Mich hat ein neues Weihnachtslied sehr berührt. Bitte nimm dir die Zeit und lausche dem Text.
https://youtu.be/Azzj7IEx6F4
Pamela Natterer „Mein Herz singt“
Hier eine Textstelle:
Ich bin kein König aus dem Morgenland, hab keinen Schatz, den ich dir bringen kann…
Oft fühle ich mich klein und unbedeutend. Ich konnte keinen Schatz bringen. Ich habe ihm nur meine Erkenntnis, dass ich nichts in der Hand habe, meinen Zerbruch vor die Füße gelegt. Auch dafür ist die Krippe da, es darf im Leben Neues beginnen, in der Gnade des Angenommenseins. Mein Herz darf, wie in diesem Lied, leise singen, weinen und lachen. Diese Dinge dürfen nebeneinander Platz haben, sie dürfen sein, schließen sich nicht aus, gehören zu echtem Leben dazu.
Mit mir ist auch etwas in diesem Stall geschehen. Tief berührt, geheilt, gefüllt mit Frieden und Liebe muss ich einfach davon erzählen.
„Denn wovon das Herz erfüllt ist, das spricht der Mund aus!“
Lujas 6,45 Übersetzung Hoffnung für Alle
Dafür gibt es diesen Blog…
Wieder Weihnachten! Wieder beginnt etwas Neues. Wieder wird es dieses Jahr anders sein.
Wir wohnen im Erzgebirge. Erst ist auch hier der November in grau und dunkel gehüllt. Doch dann erstrahlen in den Fenstern und Häusern Lichter. In jedem Jahr wieder folgen wir dem Ruf von Weihnachten!
Trotz der tiefen Spaltung, die gerade bei uns hier so stark ist, schmücken wir gemeinsam. Das macht Hoffnung, dass diese Gräben überwunden werden können, die sich sogar durch Familien ziehen. Wir dürfen nicht aufhören uns zuzuhören.
Weihnachten ist ein Fest des Friedens, der in einem kleinen Kind liegt. Was für eine Chance!
Sei behütet!