Himmelskunst

Kindheitserinnerungen…

Wenn ich an mein zu Hause und meine Familie in meiner Kindheit zurückdenke, ist da ein Gefühl der Geborgenheit. Ich bin dafür sehr dankbar, da nur dieses eine Gefühl zeigt, auch wenn in meiner Kindheit die eine oder andere Hürde da war, ich war behütet und hatte ein geborgenes Zuhause. Danke: Mama, Papa, Schwesterherz

In einer solchen Kindheitserinnerung sitze ich neben dem Schallplattenspieler meiner Großeltern. Ich durfte mir eine Märchenschallplatte aussuchen!
Meine Oma nahm sie ganz vorsichtig aus der Hülle, nur keine Kratzer machen. Die Schallplatte begann sich zu drehen und die Nadel machte dieses leise Rascheln. Ich schaute fasziniert zu. Dann erklang die Stimme des Sprechers und ich versank in meiner Märchenwelt.
Ich hörte auch so gern „Aladin und die Wunderlampe“. Es faszinierte mich der Gedanke, an einer Lampe zu reiben, den Lampengeist zu wecken und drei Wünsche frei zu haben. Ich hätte mir damals sicher Materielles gewünscht. Als Kind im Osten faszinierte diese Glitzerwelt. Doch im Inneren füllen diese Dinge, die Leere nicht. 

Wird in Gott nicht auch oft dieser Wunscherfüllungsautomat gesehen: aus der Schublade holen, wenn er dran ist oder es nicht weitergeht; genau wissen, was man sich wünscht; wenn die Erfüllung nicht so eintritt, Gott zur Seite legen, vielleicht sogar abschreiben, als unpassend in unserer fortschrittlichen aufgeklärten Welt. Nun hat man es probiert und es hat nicht funktioniert.
Ich bin nun schon länger mit Gott unterwegs. Jesus ist oft spürbar, greifbar da gewesen in meinen persönlichen Wundern, die mir niemand mehr nehmen kann. Er lebt auch in mir. Ich durfte diese Herzenberührung durch ihn erleben und festhalten.
Und doch kämpfe ich dieses Jahr sehr im Glauben. Es hat viel mit beten zu tun, dass in einer festen Gewissheit erfolgt ist, dass Gott eingreift, das Eingreifen, aber ausblieb und obwohl doch so viele Menschen gebetet haben, besondere Menschen zu früh gehen mussten.
Eigentlich stelle ich die Warum-Frage nicht. Ich habe es nicht verstanden. Ich habe ehrlich gebetet, es gab dabei Momente von tiefer Berührung, von Gottesnähe und doch wurden meine Gebete nicht erhört. All das hat mich verstummen lassen. Die Gedanken sprudeln nicht, es gab hier nichts mehr zu lesen. Zweifel und doch ein stures Festhalten an Gott! Ich verstehe Dich nicht, aber im Letzten weiß ich, dass Du gut bist!
Ich denke, es ist wichtig, dass wir durch Krisen im Glauben gehen. Zweifeln gehört dazu und am Ende steht eine hoffentlich noch tiefere Gottesbeziehung…

Ich habe an meinem Gebet gezweifelt. Wie geht richtiges Beten? Und da kam wieder ein deutliches Sprechen Gottes:
Meine Kinder verreisen gern und das in zunehmendem Maße ohne mich. Ich habe immer meine Sorgen darum an Gott abgegeben. Ich konnte dann durch diese Zeit, mit einer inneren Ruhe gehen und ihre Reise nicht durch meine Sorgen erschweren. Diesmal war es ganz anders.
Meine Tochter reiste Ende September zu einem Schüleraustausch nach Israel. Sie würde in einem Vorort von Tel Aviv bei einer Gastfamilie wohnen und auch das Land bereisen, die heiligen Stätten besuchen. Ich war selbst schon in Israel und freute mich sehr für sie. Ihre Austauschschülerin kannten wir, da sie uns im Juli hier besucht und bei uns gewohnt hatte. Also alles bestens, warum sollte ich mir Sorgen machen?
Und doch diese 10 Tage waren anders. Mich beschlich oft eine vage Angst, die sich steigerte, mich fast erdrückte. Ich habe dann mit einer Stelle aus der Bibel dagegen angebetet.

Zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels.

Epheser 6,11 Lutherübersetzung –

Diese Bibelstelle war für mich bisher nicht greifbar. Sie hat mir Angst gemacht und ich habe sie nicht beachtet.
In meiner immer größer werdenden Unruhe habe ich sie nun mit ins Gebet genommen. Später heißt es zu dieser Waffenrüstung weiter:

Die Gewissheit, dass euch Jesus Christus gerettet hat, ist euer Helm, der euch schützt. Und nehmt das Wort Gottes. Es ist das Schwert, das euch sein Geist gibt. Hört nie auf zu beten und zu bitten! Lasst euch dabei vom Heiligen Geist leiten. Bleibt wach und bereit. Bittet Gott inständig für alle Christen.

‭‭Epheser‬ ‭6:17‭-‬18‬ ‭Hoffnung für Alle –

Mit dem Beten wurde es mir leichter ums Herz. Es waren aber trotzdem schwierige Tage.
Nun war es Anfang Oktober. Meiner Tochter stand, von vielen Erlebnissen beseelt, am Flughafen und ich habe mich gefragt, warum ich diese diffuse Angst hatte. Es war doch alles gut.
Drei Tage später brach Krieg aus. Wir waren fassungslos, weil wir jetzt auch persönlichen Bezug, durch die, im Schüleraustausch entstandenen Freundschaften, hatten und unsere Gruppe so knapp vorher wohlbehalten zurückgekommen war. Ich war Gott für diese Bewahrung so dankbar. Ich habe dies auch, mit den vielen Gebeten in der Zeit der Reise, in Verbindung gebracht.
Wie sehr Gott eigentlich eingegriffen hatte, wurde mir erst zwei Wochen später in einem Gespräch klar, in dem man mich auf etwas hingewiesen hat. Im Internet und im Reiseprospekt stand noch das ursprüngliche Ende der Reise, der 07.10.2023, der Tag der Terrorangriffe. Die Reise wurde Monate vorher, um drei Tage nach vorn gelegt. Das war mir nicht mehr bewusst.
Meine Tochter wäre noch in Israel gewesen und wahrscheinlich erstmal nicht herausgekommen. Wenn ich mir das in Gedanken ausmalte, wurde mir übel.
Gott hatte mein Gebet erhört, bevor ich überhaupt gebetet hatte! Ich konnte wieder nur staunen. Dazu stolperte ich kurz darauf über diesen Vers: ‭‭

Und es wird geschehen: Ehe sie rufen, werde ich antworten; während sie noch reden, werde ich hören.

Jesaja 65,24 Elberfelder Übersetzung –

Ich bin durch dieses Jahr der Zweifel gegangen: meinen Kämpfen im Gebet, meinem sturen Festhalten daran, meinem Hadern usw.
Gott ist da und hat sich gezeigt. Warum vergesse ich es immer wieder? Er hat es nicht leicht mit mir und hat mich wieder einmal beschämt.
Man kann jetzt sagen, Zufall. Ich nenne es Fügung. Meine vielen Erlebnisse mit Gott kann ich mir nur so erklären und ich könnte damit viele Seiten einer Liste füllen. Diese Erlebnisse sind für mich mein ganz persönlicher Gottesbeweis mit einer tiefen Berührung des Herzens.

Was mache ich nun mit dem Erkennen, dass Gott auch Gebete nicht erhört? Dass es auch heißen kann, dass es in diesem Leben keine Heilung gibt. Das ist mein Jahresthema, dass ich mir nicht selbst gesucht habe. Hier einige Gedanken dazu:

Gott ist heilig und durch unseren Verstand nicht zu fassen!
Das Buch Hiob erzählt im alten Testament der Bibel von einem Mann, dem in seinem Leben alles genommen wurde. Ihn hat ein unermessliches Leid getroffen und der Begriff „Hiobsbotschaft“ kam in den allgemeinen Sprachgebrauch.
Hiob hat mit Gott gehadert, keine Antworten auf seine Warum-Fragen erhalten und wurde von seinen Freunden, mit falschen Ratschlägen in der Situation gequält. Und doch hält er stur an Gott fest!
Am Ende darf er Gott schauen und er steht vor dessen unaussprechlicher Allmacht und Schönheit. Seine Klage verstummt und er hat die Erkenntnis, dass sein Glaube wahr ist. Sein Glaube, den er durch den folgenden Satz in Worte gefasst hatte:

Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt!

Hiob 19,25 Lutherübersetzung –

Gott bewahrt nicht immer vor Leid in dieser Welt, aber er geht mit uns hindurch, wenn wir ihn suchen. Er hilft uns mit Jesus unser Kreuz zu tragen; Jesus, der als Erlöser kam. Das ist die Weihnachtsbotschaft!

Gott hat die Ewigkeitsperspektive
Der Film und das Buch „Den Himmel gibts echt!“ handelt von einem kleinen Jungen, der nach einer Nahtoderfahrung begeistert vom Himmel erzählte. Er berichtete von Erlebnissen, aber auch von Begegnungen mit Verwandten, die er nicht selbst gekannt hatte. Was, wenn der Himmel nicht nur eine Wunschvorstellung ist?
Wir schränken unsere eigene Sicht oft nur auf dieses Leben ein. Als Christ ist der Glaube an die Ewigkeit ein zentrales Element. Gott lebt in der Ewigkeit und aus dieser Perspektive heraus. Dies wird in dem folgenden Vers so deutlich:

Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.

 Johannes 3,16 Lutherübersetzung –

Gott liebt uns und möchte, dass wir mit ihm in Ewigkeit leben. Es ist in jedem Menschen von uns eine Sehnsucht nach diesem Ort.
Was wäre, wenn wir den Gedanken an eine Ewigkeit zulassen? Könnte das nicht ein Annehmen von schweren Zeiten leichter machen, einen Weg durch die Trauer zeigen, Ängste im Letzten vor dem eigenen Tod nehmen, das Leben frei machen?
Ein Gebet aus der Ewigkeitsperspektive klingt anders und kann auch den Satz aus dem „Vater Unser -Dein Wille geschehe“ möglich machen. Das bedeutet für mich, das Steuerruder loszulassen. Gott zu vertrauen und von ihm mit diesem unbeschreiblichen Frieden beschenkt zu werden.
Einen Frieden, der in schwersten Zeiten tröstet: mit Kraft, die plötzlich da ist, die nicht aus dem eigenen Inneren entspringt, weil da in diesen schlimmsten Zeiten alles aufgebraucht ist; mit einem geborgenen Gefühl, dass nicht zu Umständen passt; Herzensruhe in stürmischen Zeiten usw. Gott tröstet auf diese wunderbare Art. Ich durfte das vor Jahren erleben und weitergehen!

Gott in der Perspektive als Vater
Im Gebet formulieren wir oft gleich die Wunschumsetzung mit hinein: Schenke mir bitte diesen Job, nimm mich aus dieser Situation heraus, schenke mir diesen Partner usw.
Gott als liebender Vater in der Elternrolle wird sein Kind schützen und dadurch ihm nicht alles geben, was es sich wünscht. Das heißt auch, dass es wichtig ist Aushalten zu lernen, bei Kindern wird das an Langeweile deutlich.
Machen wir das nicht auch so bei unseren Kindern? In meinem Leben gibt es viele Dinge, für die ich gebetet habe und nun in der Rückschau feststelle, dass es gut für mich war, dass es nicht eingetroffen ist. Es hat mich geformt und es sind daraus gute Eigenschaften geworden, Seiten an mir, die plötzlich da sind und die ich nicht mehr missen möchte.

Gott ist Künstler
Mich bewegen Geschichten von Menschen in der Bibel, die für Gott gelebt, vertraut haben, schwere Dinge tun oder prophezeien mussten und den Segen, der daraus entstand, nicht sehen konnten, weil die Erfüllung erst Jahrhunderte später eintraf. Da ist z.B. der Prophet Jesaja mit seinen Verheißungen über den Messias, den Retter, den die Christen in Jesus finden. Es gibt aber auch Beispiele in unserer Zeit: Vincent van Gogh, wurde von seinen Zeitgenossen abgelehnt und erlebte seinen Ruhm nicht mehr, starb verzweifelt und verarmt.
Wir sehen unser Leben und sehen nur diesen kleinen Teil, des Ganzen. Die Spuren, die wir im Leben anderer hinterlassen, nehmen wir oft nicht wahr. Es kommt die Frage auf: Was kann ich schon ausrichten?
Eine Veränderung beginnt oft mit ganz kleinen Dingen: Wir können ein liebes Wort, eine Umarmung geben; wir können in schweren Situationen bleiben, mit aushalten und stützen; wir können mit Dankbarkeit der Bitterkeit die Stirn bieten und so für andere Licht sein; wir können den anderen sehen in seinem Sein, ohne herabzusetzen und zu kritisieren; wir können uns selbst verschenken und für andere da sein usw. Gott sieht das Ganze, wir sind ein Teil von diesem großen Kunstwerk, auf dem wir unsere eigene wunderbare Farbe hinterlassen, Spuren ziehen. Am Ende werden wir verstehen, uns darin entdecken und staunen!

Es ist doch wieder Advent geworden, begonnen hat er weiß, in einer Wandlung des Draußen. Es glitzert, es ist alles geborgen eingehüllt, es raschelt, es stöbert, es knackt vor Kälte, es duftet, es dämpft, die laute Welt, mit einem Frieden. Die Sonne fehlt und doch ist alles weiß, selbst die Nacht wird hell, dunkle Farben müssen weichen. Es fällt aus dem Himmel auf uns herab, weiß, glitzernd, ursprünglich, in einzigartigen Kristallen. Wenn wir es wirklich betrachten würden, wäre es wunderschön, die Kunst, die aus dem Himmel fällt!

Sei behütet!

PS: Gott hat seine Kunst auch in diese Welt gelegt. Es berührt die Menschen. Der WhatsApp Status ist von Sonnenuntergängen voll, fotografiert, um es mit anderen zu teilen. Dies wird im Song „Poiema“ von Könige und Priester besungen, wenn du möchtest, hier zum Nachhören:

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