Ich staune über Menschen, die scheinbar alles aufgeben, weil sie einem Impuls im Leben folgen, vielleicht einen Traum haben, den sie umsetzen wollen. Sie machen eine monatelange Weltreise mit nur ein paar Euro, sie wandern in ein fremdes Land aus, sie gründen eine Familie, obwohl gar kein finanzielles Polster da ist usw., usw. Das ist mutig, besonders in unserem Alltag in einem reichen Land, wo alles geplant, geordnet, gesichert ablaufen soll. Verpassen wir mit dieser Einstellung nicht das echte Leben? Gehört dieser Schritt in Unbekanntes nicht dazu, um neue Wege zu gehen, sich auszuprobieren? Das Leben ist spannend, wenn wir es leben.
Ich liebe Lebensgeschichten von Menschen, die berichten, wie sie Gott getroffen haben. Dabei sind Begebenheiten, in denen Menschen Dinge tun, wozu andere nur mit dem Kopf schütteln können, Handlungen, die für Außenstehende nicht nachvollziehbar sind, die auf einem Gottesimpuls beruhen.
Eine Geschichte davon berührt mich schon mehrere Jahre. Sie handelt von einem erfolgreichen Architekten, der in den Widrigkeiten des Lebens Gott neu kennenlernt und ihm vertraut. Er hat in seiner stillen Zeit den Impuls bekommen, dass er ein Kloster kaufen soll. Wozu brauchte er ein Kloster? Er wusste es nicht. Diese Anschaffung hatte den Umfang, einen Menschen finanziell zu ruinieren. Doch der Gedanke kam immer wieder: „Kaufe ein Kloster!“ Also beschloss er, Schritte zu gehen, auch wenn es noch so abwegig war. Gespräche folgten, es gab um die Ecke tatsächlich ein Kloster, welches zum Verkauf stand. Er wurde gefragt, warum er das Kloster kaufen wollte, hatte aber keine Antwort. Am Ende bekam er das Kloster, welches ihm von Nonnen anvertraut wurde, die im Gebet erfahren hatten, dass sie es nicht den Bewerbern mit den tollen Konzepten, sondern ihm geben sollten. Erst nachdem er den Glaubensschritt getan hatte, zeigte Gott ihm, was er mit dem Kloster vorhatte. Es gibt auch heute noch Noah Geschichten! (Wer es selbst hören möchte, die Geschichte ist unten verlinkt).
Warum tun Menschen abwegige Dinge aus dem Glauben heraus? Die Bibel berichtet in Johannes 12,3 von folgender Begebenheit:
Da nahm Maria ein Pfund Salböl von unverfälschter, kostbarer Narde und salbte die Füße Jesu und trocknete mit ihrem Haar seine Füße; das Haus aber wurde erfüllt vom Duft des Öls.
Johannes 12,3 Lutherübersetzung
Ein Pfund Nardenöl hatte zur damaligen Zeit einen unvorstellbar großen Wert. Dieser Betrag entspricht circa dem Lohn eines Arbeiters für ein Jahr. Heute wäre es vielleicht gleichzusetzen, wenn man sein neues Auto verschenken würde. Warum tat Maria das? Vorher lesen wir in der Bibel, dass Maria Jesus verehrte, sich zu seinen Füßen setzte und seinen Worten lauschte, obwohl ihre Schwester Marta sie doch zum Arbeiten brauchte.
Eine Zeit später war Maria völlig verzweifelt. Sie hatte auf Jesus gewartet. Hatte sie sich so in ihm getäuscht? Warum kam er nicht, als sie gerufen hatte, ihn am dringendsten brauchte? Nun war es zu spät. Ihr Bruder Lazarus war gestorben. Es muss ein nicht zu ertragendes Gefühl der Verlassenheit gewesen sein. Warum bist du nicht gekommen? Doch dann erweckt Jesus Lazarus. Er steht mit Jesus vor dem Grab. Bei Maria wechselt Verzweiflung in Dankbarkeit, Verehrung in Liebe. Sie liebt Jesus und würde alles für ihn tun, auch seine Füße mit dem Kostbarsten salben, was sie hat. Es ist ihr egal, dass die Jünger es sehen, als sie seine Füße mit ihrem Haar trocknet. Dinge, die gegen die Vernunft sprechen, kann man nur aus starken Gefühlen heraus tun. Sie gab das Kostbarste, weil sie Jesus liebt.
Kommt uns das nicht bekannt vor? In Johannes 3,16 heißt es:
Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat.
Johannes 3,16 Schlachterübersetzung
Ich weiß nicht, was du für ein Gottesbild hast. Falls es ein strafender, unerbittlicher Gott ist, ist hier das Gegenteil gesagt: Gott liebt uns! Er gibt das Kostbarste, was er hat, sein Kind, damit wir zu ihm kommen können.
Deshalb zerreißt, als Jesus stirbt, der Vorhang zum heiligsten Bereich im Tempel von Jerusalem. Dort durfte nur einmal im Jahr der Hohepriester eintreten. Nun ist der Weg zu Gott frei, wir dürfen alle kommen, so wie wir sind.
Im 1. Johannes 3,16 heißt es:
Wie sehr Christus uns liebt, haben wir daran erkannt, dass er sein Leben für uns opferte.
1. Johannes 3,16 Übersetzung Hoffnung für alle
Jesus tat es aus Liebe, er starb für uns am Kreuz. Er gab sein Leben, mehr hatte er nicht.
Wir können noch so viel Wissen über Jesus sammeln, ihn als einzigartigen Vorreiter für Menschenrechte, als politische Person, als Prophet, einen Menschen, der die Welt änderte, verehren; kluge Diskussionen führen, welche Rolle er in der Welt spielte, ob die Wunder als Metapher zu verstehen sind, usw. Dies sind alles Gedankengebäude. Wenn wir uns ausschließlich mit unserem Verstand nähern, verpassen wir das Wesentliche. In Jesus liegt ein Geheimnis, das wir nur mit unserem Herzen entdecken können.
In der St. Paul’s Cathedral in London hängt ein Gemälde, dass mich sehr berührt hat. Es trägt den Titel „Light of the World”. Gemalt wurde es zwischen 1900 und 1904 von William Holman Hunt. Es zeigt Jesus, der an einer verwilderten, zugewachsenen Tür sanft anklopft. Er kann nicht von selbst eintreten, weil die Tür nur von innen geöffnet werden kann. Was für ein starkes Bild.
Ich habe ihm meine Herzenstür geöffnet. Es wäre falsch zu behaupten, dass ich sofort Liebe für Jesus empfunden habe. Ich habe ihn in schwersten Zeiten als meinen Lebensretter erfahren, der es nicht zugelassen hat, dass ich aufgebe, einfach immer da war, der auch mein Schimpfen, meine Klagen ausgehalten hat, der mir gezeigt hat, wie man trauert.
Irgendwann kamen dann widersprüchliche Gefühle, die ich als „Schmetterlinge im Bauch“ identifiziert habe. Kann man sich in Jesus verlieben? Ich kann nur sagen: „Ja“ 🙂 Echte Liebe ist daraus geworden, als ich erkannt habe, was er für mich getan hat. Er ist aus Liebe für mich ans Kreuz gegangen, damit ich in seinem wunderbaren Frieden geborgen leben, von inneren Ketten frei werden kann. Dieser Erkenntnis ging eigenes Erleben zuvor. Damit ist jeder Zweifel hinfällig.
Ich liebe Jesus und das hat mein ganzes Leben verändert. Ich kann nur sagen, das Himmelreich ist schon hier in diesem Leben zu finden und ich möchte es nicht mehr hergeben, jedem davon erzählen. Mir ist es egal, ob es peinlich sein könnte. Deshalb gibt es diesen Blog 🙂
Das Kreuz ist kein Ende des Weges.
Man geht mit Jesus hindurch und kommt bei der Auferstehung an. Es kommt der Ostermorgen und der kann zu einer neuen persönlichen Auferstehungsgeschichte werden, denn er hat es auch für dich getan!
Sei behütet!
Hier ist die oben erwähnte Verlinkung zu dem Interview: